Wanderung im steinreichen Brohltal
Vulkan- und Panoramaweg
Samstag, 25. März 2023
   "Der Herrgott muss ´en Wandrer sein!", so könnte analog zu Aussagen zum Mainzer Rosenmontagsumzug von der Witterung her das Fazit von acht Wanderinnen samt "letztem (Ehe-)Mann" lauten. In Sinzig regnete es am 25. März stark, auf der Fahrt ließ der Regen nach und in Burgbrohl konnte der Regenschirm zubleiben. Dass es bei der Wanderung mit Verabschiedung der Winterzeit auf den April zugeht, das war nicht zu leugnen: Frischer, auch mal etwas stürmischer Wind, Regen und Sonnenschein wechselten sich ab.



   Witterungsbedingt wurde statt des Steilaufstiegs über Holzstiege und Gestein oberhalb der Trasshöhlen die alternative Route, geführt von Hildegard Frey, gewählt: gleich an Höhenmetern, aber sicher zu begehen. Von der Weinberghütte aus fiel der Blick auf Kell, auf den Veitskopf und natürlich auch auf das Burgbrohler Mineralwasser-Unternehmen.
   Bald erreichte die Gruppe auf dem gut ausgeschilderten Wanderweg Lützingen mit dem beeindruckenden Koloss aus Lava, welcher dem nahegelegenen Vulkankrater Herchenberg entnommen worden ist. Aufzeichnungen am Koloss vermitteln, wie mühevoll die Steinhauer in früheren Zeiten mit einfachem Steinbergswerkzeug die Steine bearbeiten mussten.
   Die Lützinger Bruchsteinkirche St. Martin beeindruckte durch schöne Fenster mit Tuffsteinumrandung, durch alte Fliesen im Gang und vor dem Altar, ebenso durch gepflegte Holzborte, durch Christus im Traubenkranz aus Bronze und nicht zuletzt durch den barocken Taufstein. Da bot es sich an, ein Marienlied zu singen.
   Auf dem weiteren Weg konnte die Wandergruppe an der riesigen Lavagrube am Herchenberg sehen, wie sich bei Vulkanausbrüchen von vielen Jahrtausenden basaltische Tuff- und Schlackenschichten übereinander ablagerten. Auch ein Steinbrecher wurde entdeckt, nämlich eine Maschine, die Gestein zerkleinert.
   Weiter ging es zur nahegelegenen Dreifaltigkeitskapelle, wo vor aufbrechendem Grün im schönsten Sonnenschein Brotzeit gehalten wurde. Am kleinen Altar zeigten frische Blumensträuße und viele brennende Kerzen, wie wichtig anliegenden Bewohner*innen dieser heilige Ort ist. Doch nach dem letzten Bissen fielen schon wieder die ersten Tropfen.
   Nun passierte die Wandergruppe in einem beschaulichen Wiesental die Holzbrücke über den reichlich Wasser führenden Brohlbach. Nach einem längeren Anstieg mit Wind und Regen wurde die Probstei Buchholz erreicht, seit dem 12. Jahrhundert Benediktinerkloster und heute Kulturdenkmal und als Konzerthalle genutzt.
   Und wieder säumte etwas abseits im Wald ein Weinbergpavillon den Weg. Wälder wurden durchwandert, Felder und Wiesen wurden durchwandert und auf 15 km das zweite Weinberghäuschen? Nicht von ungefähr, über viele Jahrhunderte war im Brohltal Wein angebaut worden, meistens verbunden mit Landwirtschaft und Viehzucht. Gute Lagen waren jedoch pflegeintensiv, Ertrag und Güte von der Witterung abhängig, Rebstöcke waren überaltert, aufgegebene Rebflächen eigneten sich für den Anbau von Luzerne-Klee und es zeichnete sich ein wachsender Trend zum Bier-Genuss ab. All´ das waren Gründe, dass etwa 1950 der Weinanbau weitestgehend aufgegeben wurde.
   Was war die Witterung so ungewiss und was war das Wetter doch so überwiegend schön! Nach vielen Sehenswürdigkeiten genoss die Wandergruppe in feiner Burgbrohler Umgebung Kaffee und Kuchen und bald war nach dem Rundwanderweg der Parkplatz in der Brohltalaue Ost in zufriedener Stimmung wieder erreicht.