Auf sandigen Pfaden durch das Reich der Heidschnucken
Sonntag, 31. Juli 2022 bis Sonntag, 07.August 2022
Eifelverein Sinzig erkundete die Lüneburger Heide

  Jedes Jahr aufs Neue verzaubert die Lüneburger Heide mit einem lila Farbenmeer Besucher und Naturliebhaber, doch ihre lange Geschichte ist den meisten unbekannt. Wie entstanden die charakteristischen, hügeligen Heideflächen? Was braucht das Heidekraut zum Gedeihen, bzw. was braucht es nicht? Wie wird diese einzigartige Landschaft erhalten und gepflegt?
- Die zertifizierten Wanderführer der "Wanderfreunde Nordheide e.V." wussten alle Fragen kenntnisreich zu beantworten. Eine Woche lang begleiteten sie 30 interessierte Sinziger Eifelwanderer durch ihre schöne Heimat. Gewandert wurde in zwei Gruppen. Die Genusswanderer wählten kürzere, die sportlich ambitionierten die längeren Wegvarianten. Doch immer wartete ein Treffpunkt zur gemeinsamen Einkehr.
  Gleich am ersten Tag war die höchste Erhebung, der "Wilseder Berg", das Ziel. Stolz verkündet auf dem "Gipfel" ein Findling seine Höhe von 169,2 m. Weit schweift das Auge über die von der Eiszeit geprägte Heidelandschaft. Unerwartet ändert sich die Szenerie, man blickt hinab in den "Totengrund". Ein Talkessel, malerisch durchzogen von Besenheide und urigen Wacholderbüschen.
  So viel Natur lässt fast vergessen, dass diese Landschaft weitgehend vom Menschen geschaffen wurde. Ohne permanente Pflege wären die offenen Flächen längst dicht bewaldet. Die Heidepflanze braucht Sonne und einen nährstoffarmen Boden. Mit dem Entkusseln und Plaggen schafft der Mensch diese Voraussetzungen, doch die eifrigsten Landschaftspfleger sind die Heidschnucken. Schnucke kommt von "schnökern", das bedeutet naschen und verdeutlicht, dass die Schnucke sowohl Heidekraut als auch Gras und besonders frische Baumtriebe liebt, die die Heide bedrängen.
  Abwechslungsreich führte eine "Heideschleife" auf den 102 m hohen Wietzer Berg. Hier soll der Heidedichter Hermann Löns die Ruhe und Schönheit der Heide gerne genossen haben. Ein Denkmal erinnert an ihn. Das Schauspiel des Schnuckeneintriebs konnten die Wanderer anschließend auf einem Heidschnuckenhof hautnah miterleben und bei Kaffee und Kuchen in einem einstündigen Freiluftseminar alles Wissenswerte über die Heidschnuckenhaltung erfahren.
  Bei einem Zwischenstopp auf der Hinfahrt nach Hodenhagen, stimmten sich die Teilnehmer in der ehemaligen Residenzstadt Celle, humorvoll und informativ geführt von der "Frau des Nachtwächters", auf die Wanderwoche ein. Aber auch Lüneburg war einen Ausflug wert. Kostbar und begehrt, bestimmte Salz mehr als 1000 Jahre die Geschicke der Stadt. Vom einstigen Reichtum zeugen die schönen Backstein-Giebelhäuser und das prunkvolle Rathaus.
  Vogelpark oder Ginsengfarm? - die Qual der Wahl hatte man am folgenden Tag. Der hochsommerlichen Temperatur geschuldet, gaben die meisten dem kürzeren Weg zur bunten Vogelwelt in Walsrode den Vorzug. Aber auch die einzige Ginsengfarm Europas fand begeisterte Anhänger.
  O schaurig ist's übers Moor zu gehen", heißt es in einem Gedicht, doch auf sicheren Holzstegen mit einem kompetenten Wanderführer an der Seite, konnten die Eifelwanderer die mystische Atmosphäre im Pietzmoor bei Schneverdingen mit allen Sinnen genießen während im "Heidepark" 130 Sorten Heide auf Bewunderung warteten.
  Wie aus dem Bilderbuch präsentierte sich die Heidelandschaft auf dem 129 m hohen Brunsberg am letzten Wandertag. Sattgrüne Wacholder, violett leuchtende Blütenteppiche und mittendrin eine Heidschnuckenherde - da hüpfte das Herz vor Begeisterung.
  "Das war spitze", dieses Lob am Abend vor der Abreise hatte sich Karin Heßeler, die diese Wanderwoche mit viel Herzblut und Talent organisiert hatte, mehr als verdient.
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