Besuch in der Essbaren Stadt Andernach
29. September 2018

Eifelverein Sinzig wandert "genüsslich" durch Andernach

Wie kann es einem Wanderverein gelingen auch Mitglieder, die nicht mehr ganz so gut zu Fuß sind, in seine Aktivitäten einzubeziehen? Mit der Idee einer "Genusswanderung" durch die Bäckerjungenstadt Andernach am vergangenen Samstag haben die Wanderführer Wilfried und Traudl Arenz voll ins Schwarze getroffen.
  Ein spannender, geführter Rundgang durch die historische Altstadt machte die Teilnehmer mit der wechselvollen 2000 jährigen Geschichte Andernachs bekannt. Besucht wurden verschiedene Sehenswürdigkeiten u.a. der romanische Mariendom aus dem 12. Jh. und das historische Rathaus mit der Mikwe, einem jüdischen Ritualbad aus dem 13. Jh. dessen Wasserspiegel noch heute mit dem Rheinpegel steigt und fällt. Mit einem herrlichen Blick auf den Ort und das Rheintal verwöhnte der 56 m hohe "Runde Turm, der mit seinen bis zu 4 m dicken Mauern selbst einem Sprengversuch der Franzosen im Jahre 1689 stand hielt, die Besucher. Mit Interesse erfuhren die Barbarossastädter, dass Kaiser Barbarossa (Friedrich I.) auch in der Geschichte Andernachs eine Rolle gespielt hat, als er den Reichshof Andernach samt Münze und Zoll mit weitreichenden Folgen an den Kölner Erzbischof Reinald von Dassel verschenkte.
  Wie man öffentliche Grünflächen in Gärten verwandelt, war entlang der gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtbefestigung mit ihren beeindruckenden Toren und der Schlossruine erlebbar. In Andernach heißt es "Pflücken erlaubt" und nicht "Betreten verboten". "Essbare Stadt" heißt dieses außergewöhnliche Projekt in dem sich jedermann an blühenden Nutzpflanzen erfreuen kann und diese, wenn sie reif sind, ernten darf. Inzwischen ist dieses erfolgreiche Konzept in aller Munde und hat schon in 26 Städten Nachahmer gefunden.
  Buntes Treiben und ein Riesenrad erwarteten die Wanderer rund um den Marktplatz - in Andernach war Michelsmarkt. Es gab genügend Zeit, zum Ausruhen, Schauen und Genießen oder im Geysir -Erlebnis-Zentrum mit dem Fahrstuhl imaginär 4000 m in die Tiefe der Erde zu fahren, um das Geheimnis dieses Naturphänomens zu lösen.
  Das Beste kommt stets zuletzt - Schiff "Ahoi" hieß es auf dem Weg zum Namedyer Werth mit dem Höhepunkt der Genusswanderung: Bis 2006 lag er im Dornröschenschlaf, nun steht er im Guinnessbuch der Rekorde und ist der Welt größter Kaltwasser-Geysir. Nach dem Prinzip einer Sprudelflasche, die man heftig schüttelt und dann öffnet, schießt er bei guter Laune 60 m in die Höhe. Nach Zischen und Gurgeln, vielleicht ein wenig verhaltener an diesem Tag, war es doch ein beeindruckendes Schauspiel seinen Ausbruch zu erleben.
  Genüsslich zu wandern und dabei so viel zu entdecken und zu sehen, war ein Riesenspaß, so die einhellige Meinung der Gruppe auf der Rückfahrt ins heimatliche Sinzig.
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