Ein Wandertag auf dem Mosel - Camino
17. März 2018

   Alljährlich pilgern Tausende auf den Spuren des Hl. Jakobus nach Santiago de Compostela. Doch um den Jakobsweg kennenzulernen, muss man nicht unbedingt nach Spanien reisen - das geht auch in Deutschland, z. B. auf dem Mosel-Camino. Auf einer weniger bekannten aber umso reizvolleren Strecke führt er in 8 Etappen von Koblenz-Stolzenfels nach Trier.
  Auf die 1. Etappe dieses Pilgerweges von Koblenz-Stolzenfels nach Alken begaben sich 18 Wanderfreunde des Eifelvereins Sinzig, begleitet von Wanderführer Wilfried Arenz.
   Bahn und Bus brachten die gut gelaunte Gruppe zum Ausgangsort. Die gelbe Jakobsmuschel auf blauem Grund war nun der Wegweiser und ein Pilgerstein am Treppenaufgang zur Pfarrkirche "St.Menas" der offizielle Startpunkt. 85 Stufen mussten bewältigt werden und eine kleine Pause zum Atemschöpfen war sehr willkommen bevor man weiter steil aufwärts Schloss Stolzenfels erreichte. Der Anblick dieser prächtigen Schlossanlage, Inbegriff der Rheinromantik, und die selbst an diesem trüben Tage grandiose Aussicht auf das Rheintal mit der rechtsrheinischen Burg Lahneck, waren verdienter Lohn für die Anstrengung. Nun führte die Muschel auf die Höhen des Koblenzer Stadtwaldes. Hier gibt es die Möglichkeit, die Grundmauern eines Merkurtempels und zwei Wegekreuze von 1600 und 1778 zu bestaunen. Auf dem "Pastorenpfad" gelangten die Eifelfreunde an den Ortsrand von Waldesch. Im 18. Jahrhundert teilten sich die Gemeinden Waldesch und Stolzenfels einen Pfarrer, der insbesondere sonntags zwischen den beiden Orten pendelte, weshalb der Weg seither im Volksmund Pastorenpfad genannt wird. Sehr interessant auf der weiteren Route waren einige Hünengräber, darunter der beeindruckende Bruder-Tönnes-Hügel mit einer Höhe von 10 m und einem Durchmesser von mehr als 40 m, letzterer vermutlich ein Fürstengrabhügel aus der keltischen Eisenzeit.
  Ein kalter Wind wehte bei Naßheck über die Hunsrückflur, doch bald bot ein dichtes Waldstück einen geschützten Platz für die verdiente Mittagsrast. Nach der Stärkung ein Erlebnis waren der Weg durch das romantische Aspeler und Oberfeller Bachtal sowie der Abstecher auf das Plateau zur Dreifaltigkeitskirche Bleidenberg. Hinter der unscheinbaren Fassade dieser Kirche verbirgt sich ein Kleinod aus dem 13. Jahrhundert, heute noch Ziel zahlreicher Wallfahrer mit einem wunderschönen Pilgerstein aus neuer Zeit und einer herrlichen Aussicht auf Burg Thurant und das Moseltal. Ein ausreichendes Maß an Kondition und Trittsicherheit bedurfte die steile Passage durch die Weinberge entlang des Kreuzweges "Sieben Fußfälle" nach Alken.
  Hier waren die Wanderfreunde am Ziel der 1. Etappe angelangt. Nach 18 zurückgelegten Kilometern mit einem Gesamtanstieg von 562 m und einem Gesamtabstieg von 548 m war es ein Genuss ausgiebig einzukehren und bei Kaffee, Kuchen und anderem auf eine etwas anspruchsvolle aber abwechslungsreiche und reizvolle Wanderung zurückzublicken bevor man den Heimweg antrat.
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