Rheinsteig-Wandern fand viel Zuspruch
März/April 2012
Der Eifelverein Sinzig unterwegs im oberen Mittelrheintal

Der Rheinsteig hat viel zu bieten: Sportliches Wandern, atemberaubende Ausblicke, stolze Burgen, aber auch Kultur und Gastlichkeit.
  Heinz Ax leitete als Wanderführer des Sinziger Eifelvereins zwei Tagestouren auf diesem Fernwanderweg. Ganz zu Recht wurde das obere Mittelrheintal wegen seiner Schönheit und seines historischen Reichtums in die Liste des Welterbes aufgenommen. Auch der Eifelverein Sinzig ist hier schon des Öfteren unterwegs gewesen. Bei der ersten Samstagstour fuhr eine große Gruppe mit der Bahn bis Braubach. Nach einem längeren Aufstieg passierten die Eifelfreunde die trutzigen Mauern der Marksburg, der einzigen Höhenburg am Mittelrhein, die nicht zerstört wurde. Die Bauten aus dem 13. bis 15. Jahrhundert sind gut erhalten, ebenso wie Rittersaal und Burgküche, Kapelle und Waffenkammer. Nachdem die Wanderung eine Weile einem Höhenrücken entlang verlaufen war, führte der Weg steil bergab in das Dinkelholdertal, ein tief eingeschnittenes, idyllisches Tal, wo ein Sauerborn entspringt. Zeit, sich bei einer kleinen Rast zu erholen und sich die Quelle anzuschauen.

Die gut gelaunten Wanderer hoch über dem Rhein
  Dann mussten die Wanderer wieder Höhe gewinnen, mehrere weite Ausblicke ins Rheintal mit seinen Schiffen und den kleinen Ortschaften belohnten die Anstrengung. Immer wieder sorgten auch Bildstöcke und Wegkreuze für Abwechslung. Sehr gut bewältigte die Sinziger Gruppe die sportlichen Herausforderungen, welche die Steigungen den Wanderern abverlangten. Gut gelaunt näherte man sich dem Ziel der ersten Tour im kleinen Ort Filsen, malerisch wie auf einer Halbinsel an der größten Rheinschleife gelegen. Markant sind das 1611 auf einem Torbogen erbaute alte Rathaus und die Dorfkirche. Umgeben wird die Gemeinde von Kirschbaumplantagen und Erdbeerfeldern. Sehr schön wirkte beim Abstieg in den Ort eine Anlage mit Weinbergpfirsichen, die kräftigen Äste über und über mit rosaroten Blüten bedeckt. Der Tag wurde dann mit einer geselligen Einkehr abgeschlossen, ehe sich die Gruppe mit der Bahn auf den Heimweg machte.
  Schon eine knappe Woche später wurde das Rheinsteig-Wandern dann in Assmannshausen fortgesetzt. Noch mehr Wanderfreunde hatten sich an diesem Tag wieder dem Wanderführer Heinz Ax angeschlossen. Wie man es vom Rheinsteig kennt, musste zu Beginn erst einmal Höhe gewonnen werden.
Die Gruppe rastet im Rheingau-Kloster Marienthal
Am Saum eines kleinen Waldes ging es aufwärts, oft waren Ausblicke ins Rheintal zu genießen. Viele Bäume zeigten ihr erstes frisches Frühlingsgrün. Schließlich wurde ein Jagdschloss passiert, dann die dazu gehörende "Zauberhöhle", ein künstlicher Tunnel, durch den die Wanderfreunde, so wie früher die Gäste des Grafen Ostein vom nahen Jagdschloss, im Dunkeln durchtappten. Das sorgte für Heiterkeit. Bemerkenswert war der Ausblick vom nahen Aussichtspunkt "Rittersaal". In der Ferne sah man Weinberge, zwei trutzige Burgen und das Binger Loch, die für Schiffe gefährlichste Stelle des Rheins. Der Weg führte nun durch einen lichten Wald, bis sich das Niederwalddenkmal vor den Wanderfreunden erhob, das wegen Restaurierungsarbeiten eingerüstet war. Das Denkmal steht oberhalb von Rüdesheim auf der Höhe und ist insgesamt 38 Meter hoch und von Weitem zu sehen. Die Statue der Germania allein ist mehr als zwölf Meter hoch. Schon das Schwert ist sieben Meter lang und wiegt 1,4 Tonnen. Das Monument wurde zum Gedenken an die Gründung des Deutschen Kaiserreiches errichtet und 1883 eingeweiht.
  Aber es wurde noch weitergewandert und nach einer Weile die Abtei St. Hildegard besucht. Das Kloster steht in der Nachfolge der von der berühmten Hildegard von Bingen nicht weit von hier gegründeten alten Klöster Rupertsberg und Eibingen. Gemeinsam wanderte man dann weiter zwischen Weinbergen, vorbei an Wiesenhängen, wo kleine Herden brauner Kurzhaarschafe grasten. Wieder boten sich eindrucksvolle Ausblicke ins Rheintal. Das Rheingau-Kloster Marienthal, ein beliebter Wallfahrtsort war bald erreicht.
Die Wanderer besuchten das Kloster der heiligen Hildegard
Nach einer Einkehr dort fuhr die Gruppe mit Bus und Bahn zurück nach Sinzig. Viel Lob erhielt Wanderführer Heinz Ax für die gute Planung und Durchführung der Tour. Eine Mitwanderin äußerte sich später im Zug: "Vier Monate bin ich erst im Eifelverein Sinzig mit dabei. Aber was habe ich in der kurzen Zeit schon an Sehenswürdigkeiten kennengelernt!"